„How to work in a Team?“ – Mit dieser Frage beschäftigten sich Tessa Abraham (King Art) und Alex Kenntemich (Farbspiel Interactive), um aufzuklären, worauf es beim arbeiten im Team in der Industrie wirklich ankommt und was man besser vermeiden sollte.
Während Tessa sich auf den Unterschied zwischen dem Studium und der Arbeitswelt fokussierte, ging es bei Alex um die Grenze zwischen Kollegen und Familie.
Studium vs. Studio
Im Studium ist das Erstellen von Games in der Regel noch ziemlich simpel. Die Themen sind meist frei und jeder kann selbst entscheiden welche Rolle er in einem Projekt übernehmen möchte. Man bildet ein kleines Team mit Leuten, die Interessen teilen, einen ähnlichen Skill Level haben und sich mögen. Im Studio hat man allerdings nicht immer so viel Glück. Das Können, die Erfahrung oder das Management entscheiden mit wem und an was man arbeitet.
In der Industrie arbeiten alle gleichgestellt. Dennoch, Aufträge kommen meist von einer hierarchisch höheren Person, beispielsweise dem Chef oder Lead und werden dort auch abgenommen. Auch die Rollenverteilung kann sich unterscheiden. Während man im Studium je nach Gruppengröße mehrere Rollen übernimmt, wird man im Studio in Departments und gegebenenfalls Spezialisierung eingeteilt.
Ein weiterer Unterschied zeigt sich im Bereich des Teamworks: Während man im Studium eher allein arbeitet, die eigenen Skills aufbessert und den Fokus auf sich selbst hat, liegt der Fokus in der Industrie auf dem Produkt. Teamarbeit ist angesagt, beispielsweise weil Aufgaben aufeinander aufbauen, oder einfach weil es das Bestreben aller ist, gemeinsam ein Produkt zu schaffen.
Fokus ist auch das richtige Stichwort, wenn es um das Studium geht. Viele Projekte laufen parallel und man muss sich entscheiden, was davon am wichtigsten ist und die meiste Aufmerksamkeit benötigt. Natürlich können auch in der Industrie mehrere Projekte gleichzeitig laufen. In der Regel arbeitet man Vollzeit, 40 Stunden in der Woche, teilweise über mehrere Wochen, Monate und Jahre an ein und dem selben Projekt. Der große Nachteil gegenüber dem Studium ist hierbei allerdings die Weiterbildung. Oft bekommt man einen Tunnelblick, fokussiert sich nur auf ein spezielles Thema und verliert die Weitsicht.
Zum Abschluss sprach Tessa darüber zu wissen, wie wichtig es ist seine „Time to Shine“ zu kennen. Man sollte sich sowohl im Studium, als auch in der Arbeitswelt einbringen. Für letzteres gilt: Wenn man neu ist, haben die meisten mehr Erfahrung als man selbst. Sie kennen die Hürden und Risiken der Industrie und deshalb sollte man darauf achten, wann man seine eigene Meinung einbringt, und wann es besser ist, nichts zu sagen.
Professionalität im Team
Warum sollten Teams eigentlich keine Familie sein? Auf diese Frage hatte Alex eine einfache Antwort: Eine Familie ist eine Zwangsgemeinschaft, das Team eine Zweckgemeinschaft. Der Unterschied zwischen beidem besteht darin, dass die Familie sich ihre Konstellation nicht aussuchen kann, das Team allerdings schon. Des Weiteren begründete er es damit, dass die Hierarchie in der Familie meist auf dem Alter und Geschlecht basiert. In der Industrie hingegen ist derjenige am höchsten, der die meisten Entscheidungen trifft. Familien können aber auch sehr toxische Züge annehmen. Mitglieder können in Positionen gedrängt, misshandelt und geschädigt werden. Dies kommt auch in der Industrie vor, allerdings lässt es sich hier leichter vermeiden, wenn man einen gewissen Abstand zu den Teammitglied bewahrt und sie mehr wie einen Bestandteil im Projekt betrachtet.
Abschließend auf diese Frage zog er das Fazit „Behandelt euer Team nicht wie Familie, behandelt es besser!“. Doch was ist die Alternative? Das Team. In einem Team sollte jeder ein Profi sein. Damit gemeint ist der professionelle Umgang miteinander. Jeder sollte sich auf den anderen verlassen, auf die Fähigkeiten vertrauen können und seinen Teil zum Projekt beitragen. Kritik sollte dabei konstruktiv überbracht werden.
Mit dem Zitat „There is no „I“ in Team“ machte er darauf aufmerksam, dass im Team ein respektvoller Umgang miteinander zu den wichtigsten Werkzeugen zum kooperieren gehört. In einem Team ist jedes Mitglied ein integraler Baustein des Projektes. Jeder, der das Team verlässt, ist ein Verlust, da somit Prozesswissen verloren geht.
Abgeschlossen wurde der Vortrag mit den „vier – R“ des guten Arbeiten im Team: Respekt, Responsability, Resilience und Rest. Sich zu unterstützen und zu vertrauen, auch mal Pause machen zu dürfen und Verantwortung zu haben ist das Fundament des erfolgreichen Arbeiten im Team. Das Team dabei als Familie zu betrachten, birgt mehr Risiken als Vorteile.